Unser Klassenbaum: Die Elsbeere (Forstwirt-Klasse FW 1 2009/2010)
Allgemeines und Geschichtliches
Schon im frühen Mittelalter wurde die Elsbeere sehr geschätzt und geliebt. Die Früchte wurden gegessen, wenn sie ganz reif und weich geworden waren. Auch Mus und Kompott bereitete man zu. Sie haben den höchsten Vitamin-C Gehalt aller heimischen Früchte.
Schon lange finden die Früchte des Elsbeerenbaumes in der traditionellen Medizin Verwendung, zurückzuführen auf seine adstringierende (reizmildernd) Wirkung durch den hohen Tanningehalt.
Die Elsbeere (Sorbus torminalis) ist ein sehr selten gewordener Wildfruchtbaum. Sie ist in ganz Mittel- und Südeuropa heimisch. Sie wird den Sorbus-Arten zugeordnet, welche zur berühmten Familie der Rosengewächse gehören. Unter günstigen Bedingungen können die Elsbeeren im Wald über 30m Höhe und Stammdurchmesser bis 1m erreichen.
Damit ist die Elsbeere das größte Rosengewächs überhaubt. Sie kann über 300 Jahre alt werden und ist mit ihrer asch-grau bis schwarzwirkend, im Alter rissigen Borke oft der dunkelsten Baum in einer Waldlandschaft. Die Rinde ähnelt genau wie die Krone der von Apfel- oder Birnbäumen. Im Freistand bekommt die Elsbeere eine weit ausladende Krone.
Die ahornähnlichen Blätter der Elsbeere sind spitz gelappt und leicht gesägt, die Anzahl der Lappen beträgt drei bis fünf. Die Herbstfärbung ist leicht rötlich.
Der Standort
Die Elsbeere wächst meist in wärmeren Lagen, an südlich exponierten Hängen. Die Elsbeere gehört zu dem südeuropäischen Florenraum. Das nördlichste Verbreitungsgebiet der Elsbeere findet man in Europa und Dänemark, das Hauptverbreitungsgebiet der Elsbeere liegt in Mittel- und Südeuropa. Weitere Vorkommen sind in Asien und vereinzelt in Nordafrika anzutreffen.
In Deutschland findet man Elsbeerbestände in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern, im südwestlichen und südöstlichen Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Allerdings dominiert die Elsbeere in keiner Waldgesellschaft, sie tritt einzeln oder in Gruppen auf.
In der Nähe von Zweibrücken steht eine der höchsten Elsbeeren der Welt mit 32,6 Metern Höhe. Die Elsbeere ist oft zu übersehen. Man findet sie meist auf Höhen von 700 Meter ü.M. Einzelne Bäume findet man auf 900 Meter über dem Meeresspiegel. Man findet die Elsbeere auch an den Ost und Westränder der Alpen.
Verarbeitung
Die Trocknung des Holzes muss sorgfältig und fachgerecht durchgeführt werden. Das Holz lässt sich im Allgemeinen gut bearbeiten. Wegen seiner hohen Dichte ist jedoch ein erhöhter Kraftaufwand nötig. Scharfe Werkzeuge sind daher angebracht. In gedämpften Zustand ist Elsbeere gut messerbar. Verleimungen sind aufgrund der dichten Oberfläche des Holzes weniger gut möglich.
Technische Daten
Die Elsbeere produziert ein dichtes, hartes, schweres und elastisches Holz. Es ist hart und sehr zäh und lässt sich nur schwer spalten. Elsbeerholz schwindet sehr stark und neigt beim Trocknen auch zum Reißen. Trocken weist es aber ein gutes Stehvermögen auf. Ungeschützt der Witterung ausgesetzt hat das Holz nur eine geringe Dauerhaftigkeit.
Raumgewicht
| 0,63 - 0,87 g/ccm
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Zugfestigkeit
| 130 - 140 N/mm²
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Druckfestigkeit
| 45 - 55 N/mm²
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Biegefestigkeit
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Härte n.Brinell 12% Feuchtigkeit
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Im Handel sind Rund- und Schnittholz, Messerfurnier und teilweise auch Sägefurniere erhältlich. Teilweise wird das Holz der Elsbeere mit dem des Birnbaums und des Speierlings wegen ihrer großen Ähnlichkeit zusammen gehandelt, häufig wird auch die Bezeichnung "Schweizer Birnbaum" verwendet.